~ Fatta we Lachma we Bamya~ Ihr könnt Euch nichts darunter vorstellen? So erging es auch der Grünen Pfanne und mir, als Magda von ihrem Lieblingsgericht schwärmte. Aber bevor ich das Geheimnis dieses exotischen Lieblingsgerichtes lüfte, möchte ich euch gerne Magda vorstellen.
Seiteninhalte
Ahmed 2.0 🙂
Vielleicht erinnert sich der ein oder andere Pfannenfreund noch an Ahmed. Ahmed lernte ich in Hannover kennen. Er stammt ursprünglich aus Kairo und verzauberte die Grüne Pfanne und mich mit seinem Charme, seinem Witz, seinem Kochtalent und seinem Lieblingsgericht Moussaka. Ahmed sicherte sich ganz schnell einen großen Platz in meinem Pfannenherzen. Und seitdem pflegen wir eine wundervolle Freundschaft.
Vor zwei Monaten erzählte mir Ahmed ganz beiläufig, dass seine Mutter zu Besuch kommt und er sich schon wahnsinnig darauf freut. Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass er erzählte, dass seine Mutter ihm das Kochen beigebracht hat und ihm auch heute noch Koch-Anweisungen über Skype übermittelt. Diese Frau wollte ich unbedingt mal kennenlernen und als könnte Ahmed meine Gedanken lesen (und ich glaube manchmal kann er das wirklich), fragte er mich, ob ich nicht auch vorbeikommen mag mit meiner Grünen Pfanne :). Dieses Angebot konnte ich natürlich nicht ausschlagen. Magda wurde selbstverständlich auch in Kenntnis gebracht, schließlich wusste sie bis dato noch nicht, dass sie bald der neue YouTube-Star sein wird 😉
Ahmed stellte gleich klar, dass er das Kochen übernehmen wird. Denn Genltement-Like kam es für ihn nicht in Frage, dass seine Mutter, die zu Besuch ist, sich an den Herd stellt. Magda wird aber jeden Schritt mitverfolgen und ihn anweisen. Ach, ist Ahmed nicht einfach Zucker 🙂
Der Drehtag und eine Sprachbarriere
Der Drehtag rückte näher und dieses Mal war ich besonders aufgeregt, denn ich konnte kein Arabisch und Magda kein Deutsch. Ich war dennoch sehr zuversichtlich, dass Ahmed auch in der Rolle des Übersetzer eine perfekte Figur abgeben wird.
Ding Dong, ein fröhlicher Ahmed strahlte mich an und neben ihm stand eine sympathische kleine Frau mit rotem Kopftuch, die ebenso um die Wette strahlte. Wie die Mutter so der Sohn 🙂 Eine Verbindung war auf Anhieb ersichtlich und nahm mir jegliche Aufregung.
Wie bereits vermutet war Ahmed in der Rolle als Übersetzer perfekt und so konnte ich auch einiges über die Mama erfahren.
Magda stellt sich vor
Magda stammt aus Kairo. Sie hat noch eine weitere Tochter und drei Enkelkinder, die alle in Kairo leben. Ihre Leidenschaft ist das Kochen und Essen. Seit neuestem macht sie auch Aerobic, was ihr sehr viel Freude bereitet. Sie findet Deutschland wundervoll. Alles hier ist so geordnet und sicher, dennoch kann sie sich ein Leben außerhalb von Kairo nicht vorstellen. Und das möchte sie auch gar nicht. Denn hier wohnen ihre Tochter, ihre Freunde und die gesamte Verwandtschaft. Das macht Kairo so einzigartig. Sie selbst beschreibt es ganz wundervoll.
„Die Welt hat sicherlich viele schöne Orte zu bieten, aber Kairo ist meine Familie und meine Heimat. Es kommt nicht darauf an, wo man ist, sondern mit wem man dort ist.“
Da stimme ich Magda zu 100% zu. Nach unserer kurzen Eingewöhnungsphase stellte ich ihr endlich die Frage aller Fragen. Denn bis dato war mir noch nicht klar, welches Lieblingsgericht heute eigentlich zubereitet wird.
Fatta we Lachma we Bamya
Ihr Lieblingsgericht lautet Fatta we Lachma we Bamya. Dank Ahmed kenne ich mich in der ägyptischen Küche auch bereits ein wenig aus. Zusammen mit seiner Hilfe entstand der Blogbeitrag „Ägyptische Küche“, welcher zahlreiche typische Köstlichkeiten aus Ägypten aufzeigt. Von daher wusste ich auch bereits das Bamya übersetzt Okra bedeutet und in Ägypten eine der beliebtesten Gemüsesorten ist. Traditionell wird es mit Lammfleischbrühe zubereitet. In Deutschland findet man je nach Saison die Okraschoten frisch beim türkischen Gemüsehändler oder Araber. Ansonsten gibt es diese auch aus der Dose oder tiefgefroren.
Dann müsste Magda nur noch Fatta we Lachma auflösen 🙂
Dank Ahmed, meinem persönlichen Übersetzer, habe ich das dann auch verstanden. Fatta bedeutet übersetzt Brotkrümel, die geröstet werden. Fatta we Lachma ist ein Schichtauflauf mit aufgeweichten gerösteten Brotstücken, Reis und Lammfleisch, welcher vorwiegend zu besonderen Anlässen in Ägypten serviert wird.
Abraham und das Opferfest
Magda erzählte mir, dass sie dieses Gericht an das traditionelle Opferfest in Ägypten erinnert. Drei Tage lang feiern die Menschen am Ende des Pilgermonats Hadsch den Propheten Abraham, der bereit war, seinen eigenen Sohn an Gott zu opfern. Gott hat es sich jedoch anders überlegt und Abraham stattdessen ein Lamm schlachten lassen.
Für Magda ist das Opferfest eine große „Familienfeier“. Es wird gefeiert, gelacht und reichlich gegessen. Serviert wird auch immer Fatta we Lachma. Ein Opferfest ohne ihr Lieblingsgericht ist für Magda nicht vorstellbar.
Ägyptische Traditionen
In Ägypten ist der Tisch immer reichlich gedeckt. Es werden immer verschiedene Speisen serviert, die auch liebevoll Nebenspeisen genannt werden. So verwundert es mich auch kaum, dass auch Magdas Lieblingsgericht nicht nur aus einer Komponente besteht. Natürlich darf auch Baba Ghanoush nicht fehlen. Magda selbst sagt zu Baba Ghanoush Babaranuk. Damit ist aber das Gleiche gemeint.
Es ist wohl die mit Abstand leckerste Auberginen-Sesam Paste, die Pfannenliebling je kennenlernen durfte. Die Textur ist samtweich, der Geschmack frisch und intensiv. Das Rezept ist schlichtweg genial, einfach und gelingt immer und zählt bereits jetzt schon zu meinen Frühstückshighlights. Magda verfeinert ihr Babaranuk mit Essig und mittelscharfer Paprika. Die Aubergine kommt bei ihr auf den Grill und wird als Ganzes geröstet. Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, wie lecker das schmeckt 😉 In dem Sinne Bilhana wa schifa! (Guten Appetit)
In Ägypten ist es üblich, mit der rechten Hand zu essen, denn die Linke gilt als unrein. Das zu jeder Speise gereichte Brot, meistens arabisches Fladenbrot, wird in kleine Stücke gerissen und wie ein „Katzenohr“ geformt. Das Brot dient als Aufnahme für die Speisen und somit als Besteckersatz. Da ich bereits das ein oder andere Mal in den Genuss gekommen bin ohne Besteck zu essen, war das für mich auch nicht mehr fremd. Und sind wir mal ehrlich, man erspart sich eine Menge Abwascharbeit 🙂
In diesem Video zeigt uns Ahmed, wie er ein Katzenohr formt und damit schaufelt 🙂
Lobeshymnen
Beim Essen erzählte mir Magda, dass sie das Video zum Lieblingsgericht von Ahmed natürlich schon einige Male angeschaut hat. Sie ist sehr stolz auf ihren Sohn und auch sehr beeindruckt von diesem Film. Dennoch glaubt Sie, dass ihr Video etwas Traditioneller sein wird 🙂
Sie äußerte hier auch den Wunsch, dass man ihr Video auch mit einem arabischen Untertitel versieht, damit auch ihre Freunde und Familie aus Kairo in den Genuss davon kommen. Eine geniale Idee und da sich Ahmed als Dolmetscher so perfekt macht, wird das doch auch umsetzbar sein 😉
Wegen dem Drehtag selber, war Magda im Vorfeld doch sehr nervös, wie sie preisgibt. Sie stand noch nie vor einer Kamera und konnte sich auch nicht vorstellen, dass sie selber vor einer Kamera stehen würde. Aber sie erwähnte am Ende, dass sie den Tag großartig fand. Sie betonte die lockere Atmosphäre und musste auch feststellen, dass es ihr sehr viel Freude bereitet hat. Sie ist sehr stolz darauf, zur Familie von Pfannenliebling zu gehören.
Wanderlust
Und das bin ich auch. Mal wieder bin ich einem tollen Menschen begegnet, der wie selbstverständlich einfach über sein Leben erzählte. Ich bin immer wieder aufs Neue fasziniert, welche spannende Geschichten sich hinter jedem Lieblingsgericht verbergen. Ich bekomme an einem Tag Einblicke in ein anderes Leben. Das fasziniert mich und ich bin mega stolz auf jedes einzelne Portrait. Gerne würde ich noch weitere tolle Menschen kennenlernen, meinen Rucksack packen und mich auf die Suche begeben, nach allen spannenden Geschichten. Das Fernweh packt mich mal wieder.
Danke liebe Magda. Der Tag mit Dir war ein großes Geschenk und dein Lieblingsgericht erzählt ein Stück Tradition. In Gedanken fühlte ich mich nach Kairo gebeamt und wer weiß, deine Einladung werde ich vielleicht irgendwann einlösen. Bleibe so fröhlich und kommunikativ. Lebe Dein Leben und genieße gemeinsame Momente mit Deiner Familie. Denn es ist nicht wichtig, wo man ist oder lebt, wichtig ist es mit wem man das alles erlebt. Fühl Dich umarmt, Deine Pfannenträgerin Alwina
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