Die Grüne Pfanne war diesmal in der Quadratestadt Mannheim unterwegs. Angst, vom richtigen Weg abzukommen, musste sie zum Glück nicht haben, denn wo in anderen Städten berühmte Persönlichkeiten, andere Städte, Berufe oder ähnlich Dinge Namenspaten für die Straßen sind, ist das Straßensystem in Mannheim von Buchstaben und Zahlen geprägt. Die Innenstadt besteht aus 144 Quadraten, in denen über 150 Nationen zusammentreffen. Da konnte es ja gar nicht so schwer sein, kulinarische Highlights zu entdecken und vielleicht sogar jemanden zu finden, der der Grünen Pfanne sein Lieblingsgericht zeigen würde.
Und tatsächlich da war sie: Hanne. Hanne ist 34 Jahre alt, lebt mit ihren zwei Kindern und ihrer Freundin Caro in einem zuckersüßen Häuschen in Mannheim. Hier kann man sich nur wohlfühlen, da waren die Grüne Pfanne und wir uns schnell einig. Hanne selbst liebt dieses Haus zwar auch, manchmal hat sie aber echtes Heimweh nach Finnland. Ihre Mutter ist in Finnland geboren, hat ihrer Tochter nicht nur die finnische Kultur sondern auch die Sprache beigebracht. Hannes Oma lebt übrigens nach wie vor in Finnland. Im Video könnt Ihr selbst einen Eindruck von dieser faszinierenden Sprache bekommen. Die endlosen finnischen Weiten, die Seen, die Ruhe und Gelassenheit, das sind die Dinge, die Hanne ganz besonders an Finnland schätzt und vermisst wenn sie in Deutschland ist.
Auch wenn Finnland flächenmäßig mit Deutschland zu vergleichen ist, ist das Nordland, eines der am dünnsten besiedelten Länder Europas. Im Land der tausend Seen, als das Finnland oft beschrieben ist, leben gerade einmal 5 Millionen Menschen.
Die Frage, „Hanne, könntest du dir auch vorstellen nach Finnland auszuwandern?“, lag auf der Hand, als wir die Sehnsucht in Hannes Augen sahen, als sie uns von der Schönheit der Heimat Ihrer Vorfahren erzählte. Doch Hanne verneinte, denn die Winter seien zu dunkel und die Menschen zu ruhig. Sie sagte, dass die deutsche Mentalität zu sehr in ihr stecke, und sie die trubeligen mannheimer Straßen und kulturelle Vielfalt nicht missen wolle.
Während wir der sympathischen Hanne und ihren Geschichten aus Finnland stundenlang hätten lauschen können, interessierte die Grüne Pfanne vor allem Hannes Lieblingsgericht. Also ran an den Herd! Wie könnte es anders sein, stammte das heutige Lieblingsgericht aus Finnland: Karelische Piroggen. In Finnland werden die Teigtaschen als Piirakka bezeichnet. Die finnischen Teigtaschen werden mit salzigem Milchreis gefüllt und mit einer Eibutter bestrichen. Unser Herzchen schlug höher als wir von diesem pfannomenalen Lieblingsgericht erfuhren. Wir lieben Teigtaschen und diese für uns unbekannte Füllung gab uns einen ersten Einblick in die von uns bislang noch nicht wirklich entdeckte nordische Küche.
Das Gebäck stammt aus der Landschaft Karelien in Ostfinnland. Hanne verbindet dieses Gericht mit ihrer Oma, die die Piirakka oft für ihre Familie zubereitet. Hanne sagte, dass man die Liebe schmecke, die ihre Oma für die zeitintensive Zubereitung der Taschen aufwende. Besonders an Weihnachten gehören die Teigtaschen zum traditionellen Festessen. Hanne selbst greift im finnischen Supermarkt auch mal nach den fertigen Teigtaschen. Die seien mit ihren Piirakka geschweige denn mit denen ihrer Oma kaum vergleichbar, dennoch könne man so die Kulinarik dieses faszinierenden skandinavischen Staats auf die Zunge zaubern.
Der finnische Boden ist karg und nur anspruchslosere Kulturpflanzen wachsen dort. Daher bilden die Getreidesorten Roggen und Buchweizen einen wesentlichen Bestandteil der Brot- und Backkunst und dominieren eine Vielzahl an finnischen Gerichten.
Auf die Frage, was Finnen typischerweise denn so trinken, musste Hanne sofort schmunzeln. Sie lief in die Küche und kam mit einer schwarzen Flasche und vier Schnapsgläsern zurück. Sie erzählte uns, dass Finnen ihren Salmiakki Koskenkorva lieben. Es handelt sich hierbei um einen Lakritzlikör, der auf Basis des Koskenkorva Viina, eines wodkaähnlichen finnischen Schnapses und Lakritzbonbons hergestellt wird. Die tiefschwarze Spirituose schmeckt intensiv nach Lakritz. Mit einer karelischen Pirogge in der einen und einem Pinchen Lakritzlikör in der anderen Hand fühlten wir Pfannenträger uns gleich wie im Finnlandurlaub. Ein großartiger Einblick in die finnische Küche, der wahrscheinlich nur wenigen Menschen in dieser Form vergönnt ist.
Durch Hannes offene und warmherzige Art fühlten wir uns nicht nur rundum wohl, sondern richtig zu Hause in der skandinavischen Kultur. Im Interview verriet uns Hanne dann auch, dass sie einfach glücklich sei. Und das lag wohl nicht am Lakritzlikör. In diesem Sinne Kippis (Prost) 🙂 Dieses finnische Wort werden wir uns sicherlich merken, denn es klingt beinahe wie „kipp es“ 🙂
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