Ja, tatsächlich! Pfannenliebling hat den Bergkamener Bürgermeister Roland Schäfer vor die Linse bekommen. Nun ja, für viele mag er eben nur ein Bürgermeister irgendeiner Stadt sein, aber für mich (Patricia) ist er ein bekanntes Gesicht seit Kindertagen. Seit 1999 im Amt des Bürgermeisters, kümmert sich Roland Schäfer um alle Belange der Bergkamener Bürger_innen, ist darüber hinaus Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und Familienvater. 14-Stunden Tage sind keine Seltenheit, doch der Spaß am Beruf nimmt die hohe Zahl in Kauf.
Ebenso viel Spaß hat der Bürgermeister am Kochen. Nur ist ausgiebiges Kochen aufgrund des Zeitmangels eher zur Seltenheit geworden und schnelle Gerichte kommen daher des Öfteren auf den Tisch der Familie. Als uns Roland Schäfer mit seiner Tochter Jana samt Kater an einem Sonntagmorgen die Tür öffnete, hätte man meinen können, der Bürgermeister sei einer der größten Fans von Pfannenliebling. Gleich stellten wir Pfannenträgerinnen fest, dass die grüne Farbe seines T-Shirts dieselbe unserer Pfanne ist. Na da hat sich aber jemand vorbereitet. 🙂
Seiteninhalte
Wie kam die Grüne Pfanne zum Bürgermeister?
Doch wie schaffte es die Grüne Pfanne auf den Herd der Schäfers? Wie es sich für einen wahren Fan gehört, markierte Roland Schäfer unsere Facebookseite Pfannenliebling mit „Gefällt-mir.“ Als mir Pfannenträgerin Alwina ganz nebenbei von unserem neuen Fan erzählte, war ich ganz aus dem Häuschen. Meinen Enthusiasmus musste ich Alwina, die in Fulda lebt, erst einmal erklären. Endlich konnte sie meine Aufregung nachvollziehen. So lag es auf der Hand, den Bürgermeister nach seinem Lieblingsgericht zu fragen und es mit ihm zu kochen. Und tatsächlich, auf unsere Facebook-Anfrage antwortete er innerhalb eines halben Tages. Nach einem kurzen Kennenlernen im Sekretariat des Bürgermeisters, stimmten wir gemeinsam einen Termin ab. Mit viel Aufregung fieberten wir dem Tag entgegen, so einen Star hat die Grüne Pfanne nämlich noch nie vor die Kamera bekommen.
Das Lieblingsgericht von Roland Schäfer
Nicht nur über die Farbe seines T-Shirts, sondern auch über eine Schnibbelhilfe hat sich der Bürgermeister Gedanken gemacht. Tochter Jana, ebenfalls ambitionierte Hobbyköchin, stand ihrem Papa zur Seite und half beim Zubereiten des Lieblingsgerichts. Zumindest ist es Roland Schäfers liebstes Pfannengericht. Denn wie bereits erwähnt, findet der Bürgermeister nicht allzu viel Zeit, um diese in der Küche zu verbringen.
So gab es am Sonntagmorgen für uns alle vier ein deftiges Bauernomelett mit feinen Zutaten. Denn wenige Tage vorm Drehtag kam Roland Schäfer aus seinem Skiurlaub zurück und brachte Zillertaler Bergkäse und Wildschweinsalami sowie Speck aus Südtirol mit. Um dem Ganzen einen exotischen Pfiff zu geben, kam Jana auf die Idee, Süßkartoffeln anstatt Pellkartoffeln zu verwenden. Und so machten wir uns ans Werk. Nicht nur die Zutaten fürs Omelett wurden in Würfel geschnitten, sondern auch die Tomaten für den Salat, der als frische Beilage diente. Süßkartoffeln, Speck, Salami und Zwiebeln wurden angebraten. Der leckere Duft stieg in die Luft, der wahrscheinlich auch dem Kater gefiel. Käse und Schnittlauch kamen anschließend hinzu und nun konnte alles mit verquirlten Eiern übergossen werden. Nach wenigen Minuten ist das liebste Pfannengericht auch schon fertig.
Und nicht anders erwartet, gab es dann auch noch grüne Platzsets, die hervorragend mit der Grünen Pfanne harmonierten. Zu Trinken gab es das gute Dortmunder Bier „Brinkhoffs“, passend zum deftigen Bauernfrühstück. Nun konnte des Bürgermeisters liebstes Gericht probiert werden. Ja wir alle waren uns einig: sehr köstlich! Oft sind doch die schnellsten und einfachsten Gerichte am leckersten. Gute Zutaten, ein frischer Salat und ein kaltes Bier. Mehr braucht man nicht, um sich bei diesem rustikalen Gericht in Gespräche zu vertiefen.
Roland Schäfer ganz privat
So redeten wir beispielsweise über die Liebe zur Musik, die Vater und Tochter hegen. Jana spielt im Schulorchester und gab noch am selben Tag ein Konzert in der Unnaer Stadthalle. Gut, dass sie ordentlich gestärkt war. Roland Schäfer übt seine Leidenschaft am Klavier nur privat aus. Wir hatten das Glück, ihm beim Spielen zuzuhören. So gab es noch zusätzlichen Genuss für die Ohren, nachdem wir anschließend applaudierten. Im Interview erzählte er uns dann weiteres über seine Hobbys, sofern der Mangel an Zeit die Ausübung zulässt. Dazu zählen Fahrrad fahren und Skifahren, Lesen, vor allem Belletristik, englische Literatur, Sachliteratur über Staatstheorien und über die Geschichte Roms, Byzanz sowie übers Militär. So verwundert es nicht, dass Roland Schäfer bei der Nennung der Bergkamener Sehenswürdigkeiten als erstes das römische Militärlager erwähnt.
Geschichtsträchtiges Bergkamen: Römerlager und Bergbau
Der Ausbau des römischen Reiches machte auch nicht vor Westfalen halt. Mehrere Militärlager entstanden entlang der Lippe, das größte in Bergkamen-Oberaden. Zwischen 1906 und 1914 erfolgten dann die ersten Ausgrabungen des fast 2000 Jahre alten Lagers. Zahlreiche Funde, Überbleibsel des Lagers in situ sowie die Rekonstruktion eines Teilstücks der Holz-Erde-Mauer lassen sich im Stadtmuseum Bergkamen und im angliedernden Römerpfad entdecken.
Neben der einstigen römischen Weltmacht thematisiert das Museum eine weitere Besonderheit Bergkamens: die Bergbaugeschichte. Roland Schäfer erzählte, dass sich Bergkamen, zu Zeiten seines Amtsantritts, also vor 25 Jahren, als größte Bergbaustadt Europas bezeichnen konnte. Mehr als 10.000 Arbeitsplätze schaffte die Kohleindustrie in Bergkamen. Doch die Zeiten von schwarzgefärbten Kohlegesichtern in Bussen, der allseits bekannten Begrüßungsfloskel „Glück auf“ und den Grubenleuchten ist vorbei. Den Charme des Bergbaus hat sich Bergkamen aber zum Teil bewahrt. Nun gilt der Pharmakonzern „Bayer“ als größter Arbeitgeber der 46.000 Einwohnerstadt.
Wie wird man eigentlich Bürgermeister?
Doch zog ihn weniger Bergkamens historisches Welterbe an, sondern viel mehr eine ausgeschriebene Stelle des Stadtdirektors, die Roland Schäfer dann auch 1989 bekam. Aufgewachsen ist er in Lemgo bei Detmold, wo er bis zum Abitur lebte. Das anschließende Studium zog ihn nach Bielefeld und Speyer. Anschließend hatte Roland Schäfer sechs Jahre lang den Lehrstuhl für Öffentliches Recht in Bielefeld inne. Es folgten verschiedene Dezernate im Regierungspräsidium Arnsberg, die Abordnung zur Kreisverwaltung in Soest, die Kommunalabteilung des Innenministeriums Nordrhein-Westfalens bis hin zur Bewerbung als Stadtdirektor. Seit 1999 ist er hauptamtlicher Bürgermeister und ist noch bis 2020 gewählt. Ein Patentrezept zum Beruf des Bürgermeisters gibt es aber wohl nicht. Als Bürgermeister möchte er dazu beitragen, dass sich die Stadt positiv weiterentwickelt und die Einwohner_innen Bergkamens zufrieden sind. Die Stadt liegt ihm am Herzen und ist vor vielen Jahren zu seiner Heimat geworden. „Heimat ist da, wo ich mich wohl fühle“, so Roland Schäfer. Und das ist Bergkamen. Denn seine Familie und Freunde leben hier. So wünscht er sich und seiner Familie Gesundheit und ein langes Leben.
Tue, was du tust
Zwei Sprüche und Weisheiten haben es ihm besonders angetan. Zum einen „Es reicht nicht das erzählte, es zählt nur das Erreichte“ und sagt so viel aus wie: nicht viel reden, sondern Taten folgen lassen. Und das zweite Sprichwort „Tue, was du tust“ geht wohl in eine ähnliche Richtung, hat aber noch eine tiefergehende Bedeutung. Aus dem Zen Buddhismus kommend, meint es die volle Konzentration auf die gerade ausgeübte Tätigkeit. Körper und Geist sollen sich auf die jeweilige Handlung einlassen. Zum einen ist man bei der Ausübung wahrscheinlich sorgfältiger, was aber viel wichtiger ist, ist das andere Gedanken außen vor bleiben, die sonst nur ablenken. Zwei tolle Weisheiten, deren Befolgung anscheinend zum Erfolg beitragen bzw. führen.
Merken
Merken
Trotz seines Erfolges wirkt Roland Schäfer ruhig, ausgeglichen und bodenständig. Auch sagt er über seinen Beruf, dass es eben ein ganz normaler Beruf ist, immerhin gibt es 11.000 Stück in Deutschland. Damit hat er wohl Recht, obwohl er ruhig etwas mehr angeben dürfte. Denn sein Können am Klavier und in der Küche kann sich durchaus sehen lassen. Wir sind jedenfalls begeistert und fühlen uns sehr geschmeichelt, dass er sich trotz seiner vollen Tage Zeit für uns genommen hat, um mit uns die Grüne Pfanne zu schwingen. Danke für diesen kleinen persönlichen Einblick. Auch einen riesengroßen Dank an Tochter Jana für ihre Mithilfe und Kreativität. Wir kommen gerne wieder! 🙂
... liebt die kulinarischen Dinge der Welt. Seit sie groß genug war in die Töpfe auf dem Herd zu luken, ließ sie die Leidenschaft für gutes Essen nicht mehr los. Essen ist für sie als Archäologin, Geschichts- und Museumswissenschaftlerin auch immer ein interessantes Forschungsfeld.
Leave A Reply